Folgenden Beitrag habe ich in der Zeitung „Der Volksführer“ aus dem Jahr 1849 gefunden.

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Folgenden Beitrag habe ich in der Zeitung „Der Volksführer“ aus dem Jahr 1849 gefunden.
„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Wo ist nur mein Schatz geblieben? ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika“
Kinderreim aus dem 19. Jahrhundert
Perspektivlosigkeit, Hunger, Krieg, Revolution, Verfolgung von diesen Dingen wurden auch unsere Vorfahren geplagt. Das 19. Jahrhundert war geprägt von Auswanderungen hauptsächlich in die Neue Welt. Anbei eine Liste mit Reichenbucher Auswanderern die ich bei meinen Recherchen in Kirchenbüchern gefunden habe. Im Rahmen weiterer Forschungen konnten zu einigen Auswanderern Informationen über den Verbleib gefunden werden.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Über Hinweise von weiteren Auswanderern und deren Verbleib, sowie jegliche Art von Informationen zu den Gründen der Auswanderung würde ich mich freuen.
Im reformierten Kirchenbuch von Neckargerach 1650 – 1750 findet sich ein besonderer Eintrag. Zwischen den Taufeinträgen von 1663 und 1664 hat der damalige Pfarrer Julius Wolfgang Lucanus, auf bitten des Hanß Dürtzenbach aus Neckargerach, folgenden Eintrag geschrieben.
Uff bit und fleißiges auffrechere Herre Hanß Dürtzenbachs, Bürger und Schiffmanns alhier, seindt seine Kinder, welche in Chur-Bayrischer Regierung, erziehlet, und gebohren worden, so wird mann eigentlich erkunschafftet, der Zeichens und auff geschrieben, durch mich – Julium Wolfgangum Lucanum –
auß erster Ehe, mit
auß zweiter Ehe, mit Margaretha
Bildquellen: Baden: Landeskirchliches Archiv Karlsruhe > Neckargerach > Mischbuch 1641,1650,1661 – 1750,1750,Juli 1751, Bild 10 www.archion.de
Das älteste vorhandene reformierte Kirchenbuch von Neckargerach wurde 1650 begonnen. Ob es bereits vor dieser Zeit ein Kirchenbuch in Neckargerach gab ist nicht bekannt aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Jedenfalls war es Hanß Dürtzenbach wichtig seine während des 30jährigen Krieges geborenenen Kinder nachträglich ins Kirchenbuch eintragen zu lassen. Leider wurde der Vor-und Familienname seiner ersten Ehefrau sowie der Familienname seiner zweiten Ehefrau nicht eingetragen. Der Familienname „Dürtzenbach“ kommt in verschiedenen Schreibweisen vor, Dürtzenbach, Dertzenbach, Dörtzenbach.
Somit ist Anna Maria Dürtzenbach die älteste, mit Geburtsjahr, nachgewiesene Neckargeracherin im ref. Kirchenbuch von Neckargerach.
aus Pfalz. Kirchen u. Schulkompetenzbuch 1606 (Originaltext)
Betreffend Die Frohndienste um 1366
„Auf der Guttenbacher Herrenwiesen müssen gedachte Handfröhner Heu und Ohmet mähen, auch dürr machen. Ebenmäßig müssen die Reichenbucher solch Heu und Ohmet ins Hauß Minnenberg führen, dann gibt man, wann sie ausgefahren, Brodt nach Nothdurft, Gedachtes Heu wird jährlich, wie in Rechnungen zu sehen nach Heydelberg zu Churpfalz Hofhaltung geführet.“
1566 wird diese Last genauer umschrieben.
„Die dem Schloß Minneburg zustehenden Frohnen aus Gudenbach, Katzenbach und Reichenbuch, so alle drei under einem stab gehörig und ein gericht ist.“
Die drei in Frage stehenden Dörfer mußten damals wöchentlich im Wechsel eine Kehrmagd für die Minneburg stellen.
von Thomas Ballenweg, Reichenbuch entnommen aus Franz Sales Meszmer, Die Margarethenschlucht bei Neckargerach.
Vor Zeiten besuchten Nixen aus dem Neckar die winterlichen Spinnabende, die gewöhnlich im letzten, gegen Neckargerach gelegenen Haus von Reichenbuch abgehalten wurden. Bei ihnen gaben sich Mädchen und Burschen des Dorfes ein Stelldichein. Als Weg zum Dorf benutzten die Wassergeister eine mächtige Höhle, die sich vom Neckar bis nach Reichenbuch hinzog. Die Nixen waren willkommene Gäste, besonders bei den Burschen, die sich an ihrer Schönheit nicht sattsehen konnten. Mit Interesse hörten die Geister den Dorfgesprächen zu und lauschten den Liedern, die gesungen wurden. wenn die Uhr Mitternacht schlug, verschwanden sie so schnell und lautlos, wie sie gekommen waren. Da den Burschen die Zeit der Anwesenheit der Nixen zu kurz war, vielleicht auch, um einen Schabernack zu treiben, stellten sie eines Abends die Uhr um eine Stunde zurück. So blieben die Geister ungewollt eine Stunde über Mitternacht. Als dann die Uhr schlug, enteilten sie. Kurz danach war ein ohrenbetäubender Knall und Gepolter zu vernehmen. Die Höhle zwischen Neckar und Ort stürzte in sich zusammen, so daß sich nunmehr eine Schlucht bildete. Außerdem färbte sich das Neckarwasser rot.
Urbarweistümer der kurpfälzischen Eigendörfer in der Reichartshauser Zent 1369.
Quelle: Urbar der Vogtei Heidelberg GLA. Berein 3480 Seite 159 – 170
Als Urbare bezeichnet man Verzeichnisse der weltlichen und geistlichen Grundherrschaft. In den Urbaren werden alle Besitzungen, Rechte sowie zu erwaretende Einkünfte und Dienste eingetragen. Wenn man so will kann man Urbare als Grundbuch und Steuer-/Abgaben-Verzeichnis sehen.
Im Urbarweistum der kurpfälzischen Eigendörfer von 1369 werden die Steuern und Abgaben für Reichenbuch erstmals greifbar. Auch kann hier eine Aussage über die Größe von Reichenbuch abgelesen werden. Die Anzahl der abzugebenden Hühner bezog sich auf die Anzahl der Haushaltungen, somit kann von 10 Haushaltungen in Reichenbuch ausgegangen werden.
Beitrag des Hauptlehrers Franz August Würth in Reichenbuch.
Reichenbuch, Dorf in einem Seitentälchen des Neckars, 1/2 Stunde von letzterem entfernt, hat 284 Einwohner, 161 katholische und 123 evangelische. Der Ort zählt 54 Haushaltungen und etwa 36 Wohngebäude. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist Ackerbau und Viehzucht, von Handwerkern sind nur die notwendigsten vertreten. Die Gemarkung umfasst 743 Morgen und verteilt sich auf 378 Morgen Garten- und Ackerland, 29 Morgen Wiesen und 336 Morgen Wald. Der Ort hiess früher Reichenbach und gehörte laut Nachricht von Jahre 1386 zu zwei Teilen der Herrschaft Minnaburg und zu einem Teil derjenigen von Daisbach an. Erstere gingen mit der Minnaburg an verschiedene Besitzer über (siehe bei Guttenbach), bis sie zuletzt an die Kurpfalz kamen. Im Jahre 1406 wurde auch der andere Teil vom Pfalzgrafen Ruprecht III. erworben, so dass das ganze Dorf nunmehr nur einen Besitzer hatte. Von da blieb Reichenbuch stets mit der Minnaburg verbunden, bis es nach dem Erlöschen des Geschlechts von Habern, welches die Besitzung Minnaburg als Lehen hatte, wieder an die Pfalz zurückfiel. Im vorigen Jahrhundert kam Reichenbuch an Baden-Durlach. Der Ort gehörte jederzeit zur Pfarrei Gerach, mithin zum Bistume Würzburg, hatte aber nie eine Kirche. Bei der Kirchenspaltung pfarrten sich die Lutherischen von Reichenbuch in die Kirchengemeinde Daudenzell ein.
Übernommen im Original aus „Historisch-topographisch statistische Beschreibung des Amtsbezirkes Mosbach“. Freie Lehrer-Konferenz Mosbach 1884.
Anmerkung: Franz August Würth, katholisch, , Hauptlehrer in Reichenbuch, war verheiratet mit Emma Würth geb. Bach. Am 04.01.1891 ist die gemeinsame Tochter Paulina Elisabetha, im Alter von einem Jahr, in Reichenbuch verstorben.
Der folgende Kirchenbucheintrag, aus dem Jahr 1793, entstammt dem katholischen Kirchenbuch von Neckargerach.
xx Reichenbuch Istwan Hotzwai
Den 12 august ist ein katholischer Soldat mit nahmen
Istwan Hotzwai von dem Lerrischen frei Corps in
Reichenbuch gestorben, aldasige Reformirte haben sich
anfänglich widersetzet, dießen in ihren Friedhof
zu begraben zu lassen, doch auf triftiges Vorstellen meines
Herrn Cooperators jörg Deuker haben sie solche
Begräbnis zugelaßen, und vier Soldaten haben den
todten begraben.
Dieses habe ich mit Eifer/Absicht auf deutsch vermerkt, woraus die Ansichten/Gesinnungen der Protestanten abgelesen/gefolgert werden können. (letzter Absatz Übersetzung aus dem lateinischen)
Der Priester Johann Heinrich Strohmenger, zu diesem Zeitpunkt kath. Pfarrer zu Neckargerach, hat wohl gedacht mit diesem Kirchenbucheintrag ein Zeichen setzen zu müssen. Bis dato und auch später wurden alle katholischen Kirchenbucheinträge in Latein geschrieben. Der Grund für den deutschen Eintrag wurde dann wieder in Latein verfasst. Kleine Sticheleien zwischen Katholiken und Reformierten waren zu der Zeit wohl an der Tagesordung.
Anmerkung: Nach einigen Rangeleien mit der Gemeinde Neckargerach, wohl auch unter Mitwirkung der Geistlichen beider Konfessionen, beschlossen die reformierten Reichenbucher 1749 einen eigenen Gottesacker anzulegen. Die katholischen Reichenbucher beharrten auf Ihrem althergebrachten Recht Ihre Toten in Neckargerach beisetzen zu dürfen. So kam es am 28. Mai 1749 zur Segnung des reformierten Gottesackers zu Reichenbuch. Mit dem Soldaten Istwan Hotzwai kam es dazu das nicht ein Einheimischer sondern ein Auswärtiger der erste Katholik wurde der in Reichenbuch beerdigt wurde. Die Reichenbucher Katholiken mussten darauf noch einige Jahrzehnte warten.
Möge Jeder selbst entscheiden was Pfarrer Strohmenger damals mit dem Eintrag bezwecken wollte.
Wir gedenken den Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege.
Das alte Kriegerdenkmal am ehemaligen gasthaus „Krone“
Die Gefallenen im 1. Weltkrieg:
Brauch Gustav, Helm Friedrich, Hornung Wilhelm, Keil Karl, Knapp Robert, Knapp Vinzens, Moser Heinrich, Noe Oskar, Pfetzer Kilian, Sensbach Karl, Scheuermann Max, Strauss Karl, Vierling Georg, Vierling Friedrich
Die Gefallenen im 2. Weltkrieg:
Brauch Otto, Brauch Gustav, Ebert Hilda, Höreth Josef, Kühn Julius, Neureuther Alfred, Pfetzer Josef, Sensbach Ludwig, Sigmund Rudolf, Scheuermann Fritz, Schnörr Jakob, Hofmann Erwin, Roth Rudolf
Vermisste im 2. Weltkrieg:
Ballenweg Rubens, Brauch Friedrich, Kühn Otto, Noe Oskar, Sensbach Karl, Scholl Gottfried, Scheuermann Ludwig, Westenhöfer Seraphin
Die neue Gedenktafel auf dem Friedhof