Folgenden Beitrag habe ich in der Zeitung „Der Volksführer“ aus dem Jahr 1849 gefunden.

Eine andere WordPress-Site.
Folgenden Beitrag habe ich in der Zeitung „Der Volksführer“ aus dem Jahr 1849 gefunden.
Bei der Suche nach ehemaligen Reichenbucher Bürgern habe ich im ev. Kirchenbuch von Binau folgenden Eintrag gefunden:
Den 4ten Augusi haben Johan Christoff
Leyhenbürger Ein Ziegainer, von Raichen-
buch, Einen Jungen Sohn tauffen lassen,
wobey der hochwohlgebohrne Herr, Herr Johan
Georg von Hunolstein v[nd]dann die hochwohl[geb.]
Frey Fräulein Loysa von Hunolstein zu
Gevattern gestanden, das Kind ist Johan
Ludwig genannt.
Binau war ein freiadeliges Rittergut. Zum Zeitpunkt der Taufe waren die „Vogt von Hunolstein“ die Besitzer von Binau. Warum Mitglieder der Familie die Patenschaft bei Johan Ludwig übernommen haben entzieht sich meiner Kenntnis. Ungewöhnlich ist auch das die Taufe in Binau vollzogen wurde, zuständig für Reichenbuch wäre eigentlich die Mutterpfarrei Neckargerach gewesen.
Leider führt auch die Suche nach dieser (Ziegainer) Familie ins Leere. Diese Familie tauchte weder vorher noch nachher nochmals auf. Mir ist auch nicht ganz klar wie der Familienname der Familie lauten soll.
Bisher konnte weder die Herkunft noch der Verbleib dieser Familie geklärt werden. Dies bleibt wohl dem Zufall überlassen, evtl. ergeben andere/spätere Forschungen ein Ergebnis. Wer über Informationen zu diesen Reichenbuchern verfügt wird gebeten mir eine Nachricht zu senden.
N.B. Dieser Beitrag soll keinesfalls diskriminierend wirken. Hier wurde lediglich der Begriff „Ziegainer“ aus einer historischen Quelle übernommen. Es geht hierbei um die Forschung nach Reichenbucher Familien.
„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Wo ist nur mein Schatz geblieben? ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika“
Kinderreim aus dem 19. Jahrhundert
Perspektivlosigkeit, Hunger, Krieg, Revolution, Verfolgung von diesen Dingen wurden auch unsere Vorfahren geplagt. Das 19. Jahrhundert war geprägt von Auswanderungen hauptsächlich in die Neue Welt. Anbei eine Liste mit Reichenbucher Auswanderern die ich bei meinen Recherchen in Kirchenbüchern gefunden habe. Im Rahmen weiterer Forschungen konnten zu einigen Auswanderern Informationen über den Verbleib gefunden werden.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Über Hinweise von weiteren Auswanderern und deren Verbleib, sowie jegliche Art von Informationen zu den Gründen der Auswanderung würde ich mich freuen.
Im reformierten Kirchenbuch von Neckargerach 1650 – 1750 findet sich ein besonderer Eintrag. Zwischen den Taufeinträgen von 1663 und 1664 hat der damalige Pfarrer Julius Wolfgang Lucanus, auf bitten des Hanß Dürtzenbach aus Neckargerach, folgenden Eintrag geschrieben.
Uff bit und fleißiges auffrechere Herre Hanß Dürtzenbachs, Bürger und Schiffmanns alhier, seindt seine Kinder, welche in Chur-Bayrischer Regierung, erziehlet, und gebohren worden, so wird mann eigentlich erkunschafftet, der Zeichens und auff geschrieben, durch mich – Julium Wolfgangum Lucanum –
auß erster Ehe, mit
auß zweiter Ehe, mit Margaretha
Bildquellen: Baden: Landeskirchliches Archiv Karlsruhe > Neckargerach > Mischbuch 1641,1650,1661 – 1750,1750,Juli 1751, Bild 10 www.archion.de
Das älteste vorhandene reformierte Kirchenbuch von Neckargerach wurde 1650 begonnen. Ob es bereits vor dieser Zeit ein Kirchenbuch in Neckargerach gab ist nicht bekannt aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Jedenfalls war es Hanß Dürtzenbach wichtig seine während des 30jährigen Krieges geborenenen Kinder nachträglich ins Kirchenbuch eintragen zu lassen. Leider wurde der Vor-und Familienname seiner ersten Ehefrau sowie der Familienname seiner zweiten Ehefrau nicht eingetragen. Der Familienname „Dürtzenbach“ kommt in verschiedenen Schreibweisen vor, Dürtzenbach, Dertzenbach, Dörtzenbach.
Somit ist Anna Maria Dürtzenbach die älteste, mit Geburtsjahr, nachgewiesene Neckargeracherin im ref. Kirchenbuch von Neckargerach.
aus Pfalz. Kirchen u. Schulkompetenzbuch 1606 (Originaltext)
Betreffend Die Frohndienste um 1366
„Auf der Guttenbacher Herrenwiesen müssen gedachte Handfröhner Heu und Ohmet mähen, auch dürr machen. Ebenmäßig müssen die Reichenbucher solch Heu und Ohmet ins Hauß Minnenberg führen, dann gibt man, wann sie ausgefahren, Brodt nach Nothdurft, Gedachtes Heu wird jährlich, wie in Rechnungen zu sehen nach Heydelberg zu Churpfalz Hofhaltung geführet.“
1566 wird diese Last genauer umschrieben.
„Die dem Schloß Minneburg zustehenden Frohnen aus Gudenbach, Katzenbach und Reichenbuch, so alle drei under einem stab gehörig und ein gericht ist.“
Die drei in Frage stehenden Dörfer mußten damals wöchentlich im Wechsel eine Kehrmagd für die Minneburg stellen.
von Thomas Ballenweg, Reichenbuch entnommen aus Franz Sales Meszmer, Die Margarethenschlucht bei Neckargerach.
Vor Zeiten besuchten Nixen aus dem Neckar die winterlichen Spinnabende, die gewöhnlich im letzten, gegen Neckargerach gelegenen Haus von Reichenbuch abgehalten wurden. Bei ihnen gaben sich Mädchen und Burschen des Dorfes ein Stelldichein. Als Weg zum Dorf benutzten die Wassergeister eine mächtige Höhle, die sich vom Neckar bis nach Reichenbuch hinzog. Die Nixen waren willkommene Gäste, besonders bei den Burschen, die sich an ihrer Schönheit nicht sattsehen konnten. Mit Interesse hörten die Geister den Dorfgesprächen zu und lauschten den Liedern, die gesungen wurden. wenn die Uhr Mitternacht schlug, verschwanden sie so schnell und lautlos, wie sie gekommen waren. Da den Burschen die Zeit der Anwesenheit der Nixen zu kurz war, vielleicht auch, um einen Schabernack zu treiben, stellten sie eines Abends die Uhr um eine Stunde zurück. So blieben die Geister ungewollt eine Stunde über Mitternacht. Als dann die Uhr schlug, enteilten sie. Kurz danach war ein ohrenbetäubender Knall und Gepolter zu vernehmen. Die Höhle zwischen Neckar und Ort stürzte in sich zusammen, so daß sich nunmehr eine Schlucht bildete. Außerdem färbte sich das Neckarwasser rot.
Um die Rauhnächte ranken sich viele Mythen. Unseren Vorfahren sind diese Mythen und Gebräuche noch gut in Erinnerung.
Die Rauhnächte beginnen am 25. Dezember und dauern bis zum 6. Januar. Diese zwölf Nächte haben im Volksmund unterschiedliche Namen: Sie werden auch Raunächte, Zwölf-, Los-, Unter-, Weihe-, oder Zwischennächte genannt.
„Die Raunächte gehen zurück auf das Mondjahr, das mit 354 Tagen kürzer ist als das Sonnenjahr. Als man vom Mond- zum Sonnenjahr übergegangen ist, waren elf Tage und zwölf Nächte übrig – die heutigen Raunächte“
Die Rauhnächte hießen ursprünglich „Rauchnächte“, weil in dieser Zeit mit Kräutern geräuchert wurde, um dunkle Geister und Dämonen zu vertreiben und segenbringende willkommen zu heißen.
Vor allem um die Rauhnächte 24./25. Dezember, 31. Dezember/1. Januar und 5./6. Januar rankt sich allerlei Aberglaube. Mancherorts galten diese Nächte als derart gefährlich, dass besondere Regeln eingehalten werden mussten. Das Haus durfte keinesfalls unordentlich sein. Es war verboten, Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Denn weiße Wäsche an der Leine könnte von wilden Reitern gestohlen und als Leichentücher verwendet werden, fürchtete man.
In anderen Versionen dieses Aberglaubens hieß es, wilde Geister könnten sich in der Wäsche verfangen und ziemlich böse reagieren. „Die Wilde Jagd reißt die Wäsche von der Leine und zerfetzt sie“, hieß es – zwischen den Jahren verzichtete man also darauf, die Wäsche herauszuhängen.
Darüber hinaus war es in manchen Orten untersagt, in den Rauhnächten Karten zu spielen.
Durch die Christianisierung und den Einfluss der römischen Traditionen wurde der Brauch des Räucherns zu einer christlichen Handlung. Deshalb ist auch heute bei der Einweihung von Gebäuden und Plätzen durch einen katholischen Priester das Weihrauchfass immer dabei.
Urbarweistümer der kurpfälzischen Eigendörfer in der Reichartshauser Zent 1369.
Quelle: Urbar der Vogtei Heidelberg GLA. Berein 3480 Seite 159 – 170
Als Urbare bezeichnet man Verzeichnisse der weltlichen und geistlichen Grundherrschaft. In den Urbaren werden alle Besitzungen, Rechte sowie zu erwaretende Einkünfte und Dienste eingetragen. Wenn man so will kann man Urbare als Grundbuch und Steuer-/Abgaben-Verzeichnis sehen.
Im Urbarweistum der kurpfälzischen Eigendörfer von 1369 werden die Steuern und Abgaben für Reichenbuch erstmals greifbar. Auch kann hier eine Aussage über die Größe von Reichenbuch abgelesen werden. Die Anzahl der abzugebenden Hühner bezog sich auf die Anzahl der Haushaltungen, somit kann von 10 Haushaltungen in Reichenbuch ausgegangen werden.
Erinnerungen an den Ritterkreuzträger Rudolf Sigmund
Die Kriegszeit des 2. Weltkriegs spiegelt sich in den Biographien, die in miterlebten, wieder. Eine dieser Biographien ist die von Rudolf Sigmund aus Reichenbuch. „Ja, da drüben ist der Fieseler Storch gelandet. Wir mussten bei der Beerdigung wegen der vielen Leute am Heugärtlein Spalier stehen“ Dies sagten mir Maria und Brigitte Westenhöfer auf dem neuen Friedhof in Reichenbuch, als ich begann, mich mit der Person Rudolf Sigmund und den Verhältnissen von 1943 zu befassen.
Rudolf Sigmund wurde am 5. März 1915 in Hardheim geboren. Sein Vater mit gleichem Namen fiel im Ersten Weltkrieg. Mit seiner Mutter Berta Luise Sigmund, geborene Brauch, und seiner Schwester Lina verbrachte er seine Kindheit in Reichenbuch. Als einziger Schüler aus Reichenbuch besuchte er das Gymnasium in Mosbach. Nach bestandener Reifeprüfung und der vormilitärischen Ausbildung wurde er der Luftwaffe zugeteilt.
Als Nachtjäger und Leutnant kam er im Frühjahr 1941 zur 1. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 in Venlo. 1942 wurde er Staffelkapitän der 10. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1. Nach 26 Luftsiegen verlieh ihm General Kammhuber im August 1943 in Leeuwarden (Niederlande) das Ritterkreuz. Im selben Monat folgte die Ernennung von Hauptmann Rudolf Sigmund zum Kommandeur der 3. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 3. In der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1943 wurden er und seine Besatzungsmitglieder Feldwebel Bauer und Unteroffizier Dietrich tödlich abgeschossen. Rudolf Sigmund flog bei seinem letzten Einsatz eine Messerschmidt Bf110-G.
Am 9. Oktober 1943 war die Militärische Trauerfeier. Es war die größte Beerdigung, die je in Reichenbuch stattfand. Neben der Ortsbevölkerung kamen aus dem ganzen süddeutschen Raum Freunde und Bekannte, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. Höchste militärische Dienstgrade waren bei der Trauerfeier anwesend.
Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein landete in der Nähe des alten Reichenbucher Friedhofs mit dem „Fieseler Storch“ einem propellergetriebenen Flugzeug der Wehrmacht mit extremen Kurzstart- und Landeeigenschaften, das erstmals 1936 flog. Unter den Ehrengästen der Trauerfeier waren neben dem Fliegergeneral (vermutlich Kammhuber) Sigmunds Freunde Major Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein und Major Egmont Prinz zu Lippe-Weissenfeld. Wittgenstein hielt den Nachruf am Grab. Bei der Ansprache erwähnte er die ausweglose Situation der deutschen Luftverteidigung. Der berühmte „Nachtjäger“ Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein wurde im Januar 1944 im Luftkampf tödlich verletzt.
Am 10. Oktober 1943 wurde Rudolf Sigmund vom evangelischen Pfarrer Fleig kirchlich beerdigt.
Heinrich Böll beschreibt die Kriegszeit folgendermaßen: „Ach, der Krieg hat unsere Jugend mit Beschleunigung gefressen. Wir haben keine Jugend gehabt, die hat wirklich mit Haut und Haaren dieser verheerende Krieg gefressen, dieser Wahnsinn“