Die Läufertsmühle

Die Läufertsmühle gehörte von jeher zu Neckargerach, Reichenbuch war aber durch einen Mühlenbann/Mühlenzwang mit der Mühle eng verbunden. Die Laufertsmühle liegt 2,5 Kilometer außerhalb Neckargerachs im Tal der Gerach (Heute Seebach). Der Platz der Mühle war ursprünglich Hirschhornischer Besitz. Erstmals hören wir 1440 von einer Lohmühle im Seebachtal.

„wir Ott pfalczgrave by Rine han gegonnet Peter Ruschen unserm hindersessen zu Gerach eine lomuln zu machen in der Gerauwe.“

Ob es sich bei dieser Lohmühle um einen Vorläufer bzw. bereits um die Läufertsmühle handelte lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. 1567 wird der Name der Mühle im Hirschhorner Zinsbuch als „Leifarts Müll“ genannt, zu diesem Zeitpunkt saß ein Claus Ebert auf der Mühle. Aus dem Jahr 1803 ist bekannt das die Läufertsmühle über zwei Mahlgänge und einen Gerbgang verfügte.

Die Läufertsmühle im heutigen Zustand.

Die Müller der Läufertsmühle waren:

  • 1567 Claus Ebert. Das Schloß Zwingenberg vereinnahmte von Ihm jährlich 4 Kapaunen (gemästete Hähne).
  • 1613 Carl Hann
  • 1626 Georg Herrmann, Kronenwirt in Mosbach. Kauf der Mühle mit 3 Gängen aus der Hinterlassenschaft des Junkers Friedrich von Hirschhorn für 2.300 fl.
  • 1653 Paul Herrmann, Sohn von obigem. Verkauf, Die durch den 30jährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogene Mühle hatte nur noch einen Gang.
  • 1655 Engelhart Ebert. lt. ref. KB Neckargerach
  • 1655 Burckhart Otto Häffner und dessen Erben. Beginnender Aufbau der Mühle. 1685 wurde die Mühle geplündert und war 1687 verfallen.
  • 1694 Johannes Dörr, Müller aus Steinbach. Wideraufbau der öde stehenden Mühle. Jährliche Abgabe von 4 Kapaunen und 34 xr 7 h an die kurpfälzische Kellerei Eberbach.
  • 1728 Johann Peter Kießer, Sohn der Geracher Ortsmühle. 165 fl Schatzungskapital: 50 xr herrschaftliche Bede (Zins), 47 xr in die Kellerei Lohrbach, 35 xr und 1/2 Pfund Wachs in die Collectur Mosbach, 12 xr der Stadt Mosbach, 2 Invel Breimehl in die Pfarrei Gerach, 4 Kapaunen oder 3 fl 10 xr an das Amt Zwingenberg, 1 Simmer 1 Invel Korn jährliche Gült. Schollbrunn und Reichenbuch waren in die Läufertsmühle gebannt. Wöchentlich zweimal konnten Mahlfrüchte in Lohrbach abgeholt werden. Vom Vorgänger wurden u.a. 4 Esel übernommen. Für 1738 werden 2 Mahlgänge und 1 Schälgang nachgewiesen.
  • 1775 Anton Gallbach. 2 fl Wasserfallrecognition.
  • 1805 Georg Galmbach
  • 1833 Franz Beuchert. Mühle in verwahrlostem Zustand, 1846 Zwangsversteigerung.
  • 1846 Johann Jacob Veith
  • 1853 Philipp Jakob Veith
  • 1888 Peter Wieder
  • 1927 Wendelin Nenninger
  • 1945 Heinrich Nenninger. Einstellung des Mühlenbetriebes 1958

Über die Verbindung von Reichenbuch zur Läufertsmühle findet sich folgendes:

Der Müller ist verpflichtet, in Reichenbuch, die Früchte auf dem Speicher abzufassen, sodann in seiner Mühl vermahlen, das Mehl zu brod zu backhen, und wieder auf Reichenbuch vor die Thür zu liefern, hingegen müße er Müller jährlich auf Mitfasten (Fastnacht) der Reichenbucher Jugend einen Mühlkuchen geben.

Der Müller sei schuldig, wenn die Reichenbucher es verlangen, die Früchten zu Reichenbuch, mit seiner Fuhr abzuhohlen, und das Mehl wieder dahin zu liefern, auch in Pestzeiten das Mehl von denen zu Reichenbuch abgefasten Fruchten in seiner Mühl zu Brod zu backhen, u. solches ihnen alß dann wieder vor die Thür zu liefern. Hingegen habe die Reichenbucher jugend jährlich auf Mitfasten einen Mühl Kuchen bey ihme in der Mühl zu empfangen.

aus Fritz Liebig, 1000 Jahre Neckargerach 1200 Jahre Guttenbach